Como und Comer See – ein Tag in der Lombardei
Diesen Beitrag hatte ich fast auf den Tag genau vor vier Jahren geschrieben. Und er ist immer noch (oder wieder) aktuell! Also: Wer hat Lust auf ein Wochenende, oder ein paar Tage unter der Woche, in Como? Vielleicht mit einem Ausflug nach Mailand. Und natürlich mit einer gemütlichen Wanderung. Vieles wäre möglich. Lest gerne mal weiter und wer Interesse hat, mitzukommen, kann sich – erstmal unverbindlich – im Kommentarfeld melden. Es gibt in Como sehr schöne, und in Januar oder Februar überraschend günstige, Unterkünfte! (Ein Tagesausflug ist für mich nicht mehr möglich, da ich inzwischen in einem Appenzeller Bergdorf lebe.)
Perfekt für einen Tagesausflug ab Zürich: Como in der Lombardei
Wer mich kennt, weiss: Ein wenig Fernweh nach Italien habe ich immer. Dass man das aber so einfach auf einem gemütlichen Tagesausflug stillen kann, war mir gar nicht bewusst – bis wir in der Vorweihnachtszeit sehr spontan auf die Idee kamen, anstatt zu wandern, mal an den Comersee zu fahren und über den berühmten Weihnachtsmarkt von Como zu bummeln. Ich war schon etwas skeptisch, denn Como kam in den letzten Jahren doch einige Male mit nicht sehr einladenden Schlagzeilen in die Nachrichten.
Como – Flüchtlingscamp und Containerdorf?
Es lässt sich kaum vermeiden, über Como zu schreiben, ohne die unerträgliche Situation, unter der der Nobelort seit Sommer 2016 zu leiden hatte, kurz anzusprechen. Der Tagesanzeiger bezeichnete Como im Januar 2017 als «Sammelbecken der Hoffnungslosen» und als «Pulverfass gestrandeter Flüchtlinge». Spiegel online schrieb von «Elendscamp im Luxusnest». Wer die Bilder von den vor dem Bahnhof campierenden vorwiegend jungen Männern und das ganze Chaos, welches die Medien immer wieder zeigten, noch vor Augen hat, fragt sich natürlich, ob es gut ist, dort über den Weihnachtsmarkt zu schlendern.
Inzwischen ist das wilde Camp vor dem Bahnhof San Giovanni geräumt und auch das Containerdorf des Roten Kreuzes wurde geschlossen. Die Menschen hat man in Turin oder Bologna untergebracht.
Como ist sicher, sauber und freundlich und ganz bestimmt eine Reise wert! Nach den vielen Negativberichten, darf doch auch mal wieder von seiner allerschönsten Seite berichtet werden!
Como – ein Tag dolce faniente
Die Reise nach Como in der Lombardei ist sehr kurzweilig, die 2,45 Stunden vom Zürcher Hauptbahnhof zum Bahnhof San Giovanni vergehen wie im Flug. Von Flachland über schneebedeckte Berggipfel bis hin zu Pinien und Palmen wird alles geboten. Das GA sowie Tageskarten gelten bis Chiasso, der Anschluss kostet für hin und zurück gerade mal 4.80 Franken.
Wir kamen am Vormittag an und tranken unseren obligatorischen Startkaffee in einer typisch italienischen Bar, die auch gut in der Toskana hätte sein können. Danach schlenderten wir zuerst einmal durch die Gassen und fühlten uns wie in den Ferien. Wahrscheinlich ist es für euch weniger interessant, was wir so gemacht und gegessen haben (naja … Essen spielt halt bei uns schon immer eine Rolle, in unserer Wandergruppe sind alles Geniesser *lach*). Deshalb stelle ich euch einfach mal im «Schnelldurchlauf» einige Highlights von Como vor.
Und falls Ihr euch gerade fragt, ob denn ein Tag überhaupt ausreicht … sicher kann man viel sehen und erleben, aber dank der kurzen Entfernung natürlich immer wiederkommen. Spätestens im Frühling werde ich am Comersee einen Kaffee trinken, am See spazieren, die alten Villen mit den wundervoll verschnörkelten Balkongeländern bestaunen, durch die Gassen bummeln … Pizza essen. Ein Tag ist schon bisschen wenig, aber immer mal wieder ein Tag, das geht 😀
Was ihr auf keinen Fall in Como verpassen solltet:
Rundfahrt mit dem Touristenbähnli
Ich weiss gar nicht, ob die kurze Rundfahrt mit dem herzigen roten Zug zum Angebot des Weihnachtsmarktes gehört hat, oder das ganze Jahr über angeboten wird. Also: Falls ihr die Möglichkeit habt, nehmt Platz im Anhänger der kleinen Lokomotive, die für Touristen kurze Stadtrundfahrten durchführt. So bekommt man eine Übersicht über den Stadtkern und die Seepromenade. Zudem laufen die schönen alten italienischen Schlager und sorgen für Urlaubsfeeling. Hach ja … Bella Italia
Mit dem Funicolare nach Como-Brunate
An einem sonnigen Hang oberhalb von Como liegt Brunate. Es wäre natürlich möglich, dort hinauf zu wandern. Dann sollte man aber ausreichend Zeit haben und Wanderschuhe tragen. Wir entschieden uns für die 1894 eröffnete Standseilbahn. Oben angekommen erwarten die Besucher erstmal, wie überall auf der Welt, wo sich Touristen einfinden, Kitsch und Trödel, den man eigentlich gar nicht braucht, aber halt als Andenken doch irgendwie gerne kauft. Wir liessen die Bergstation schnell hinter uns und folgten dem Wanderwegweiser zum Panoramablick. Allein Brunate ist schon ein Grund, zurück nach Como zu kommen und zu wandern. So soll ein wunderschöner Wanderweg in rund 3 Stunden von Brunate über Montepiatto nach Torno führen und von dort mit dem Schiff zurück nach Como.
Zum Panoramablick sollte ich wohl noch schreiben, dass man bei guter Sicht nicht nur das Monterosa Massiv, sondern sogar das Matterhorn sehen sollte. Wir waren aber etwas orientierungslos und unsicher, ob «das da drüben» wohl das Berner Oberland sei. Naja, nächstes Mal wissen wir es besser 😉
In der Gemeinde Brunate leben rund 1735 Einwohner, viele davon in prachtvollen Villen. Erstmals 1240 erwähnt, sollt das Gebiet sogar schon im 4. Jahrhundert v. Chr. besiedelt gewesen sein, damals hatte sich die Kelten hier niedergelassen. Was heute jedoch fasziniert, sind die in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts erbauten Jugendstilvillen. Zu gerne hätte ich da in eine reingeschaut, vor allem in die nachfolgend abgebildete habe ich mich auf Anhieb verliebt. Es gibt leider nur ein Handyfoto.
Aber sowieso muss man diese Architektur, den Gartenzaun und den Balkon mit seinem kunstvollen Geländer, live gesehen haben! Die Aura, die dieses Haus umgibt, kann kein Foto einfangen. Jedenfalls schafft das wohl kein Hobbyfotograf.
Auch wenn Shakespeares Romeo und Julia weit früher, nämlich Ende des 16. Jahrhunderts lebten, genau SO muss deren Balkon ausgesehen haben.
Eigentlich wollte ich noch mehr über diese Villa herausfinden und habe nach Balkongeländern und Brunate gegoogelt. Leider konnte ich dazu nichts finden. Was ich dabei allerdings gefunden habe, waren Balkongeländer mit Solar. Was es nicht alles gibt … die Technik von heute mit dem Kunsthandwerk von damals, das wäre perfekt 😊
Der Dom zu Como – was für ein Kraftort!
Auch ein Grund, bald wieder nach Como zu fahren: die Cattedrale di Santa Maria Assunta, oder kurz gesagt: der Duomo di Como. Er ist 87 m lang und seine Kuppel 75 m hoch, die Kirchenschiffe sind 58 m breit. Die Grundsteinlegung war 1396 und die Fertigstellung etwa dreieinhalb Jahrzehnte später. Zwar dominiert die spätgotische Baustil, aber es sind zahlreiche Baustile verschiedener Epochen zu erkennen. Der Innenraum ist mit prächtigen Kunstwerken ausgestattet, aber vor allem werden feinfühlige Menschen von der Energie im Inneren des Duomo di Como überwältigt sein. Einfach nur wundervoll!
Der Comer See
Er gilt als einer der schönsten Seen Italiens: Der 146 km² grosse Comer See. Dem milden Klima verdankt die Region um den See ihre reiche Vegetation. Es gibt hier viele Kurorte, Golfplätze und Parks, Prominente wie Georg Clooney, Madonna, Donatella Versace und Brad Pitt haben Feriendomizile am Comer See. Die Gegend dient immer wieder als Filmkulisse. Man kann am Ufer spazieren oder mit Booten Ausflüge unternehmen. Im Sommer finden sich Wassersportler ein, da die Windverhältnisse ideal zum Surfen sind.
Die Altstadt von Como
Wenn die nächsten Ferien noch in weiter Ferne sind und ihr zwischendurch ein wenig Italienfeeling sucht, findet ihr dieses in der Lombardei, in den Gassen der Altstadt von Como. Schöne Cafés, kleine Läden, alte Kirchen, die typische Architektur und der immer montags stattfindende Markt von Como, zaubern sofort Ferienstimmung. Wer sich für Geschichte interessiert, den faszinieren sicher auch die gut erhaltende Stadtmauer sowie einige noch vorhandene historische Stadttore.
Wer nun Lust bekommen hat, mit nach Como zu kommen, darf sich gerne melden!
Ja super da währe sicher dabei
Hallo Sabine
Du bist ja super aktiv. Ich habe noch beste Erinnerungen an die Wanderung nach Randa mit flüssigem Abgang :))
Ja klar wäre ich in Como dabei, auch am Wochenende kein Problem. Wir könnten auch auf dem Schiff hin und her laufen – hahaha, aber die fahren jetzt wahrscheinlich noch nicht. Also mal sehen was du zusammenstiefelst.
Liebe Grüsse, Kurt
Das passiert dann aber erst in ein paar Monaten 🙂 Winter in Como hatten wir ja erst. Ich wollte nur endlich mal wieder einen Rückblick schreiben. Der kommt von unserer Wanderung, inkl. Besuch bei Sandro, auch noch 😀
Wir hoffen natürlich, dass du bald mal wieder dabei sein kannst,
liebe Grüsse
Sabine
Ja für einen Tag bin ich dabei.
Tagesausflug geht für mich nicht mehr. Aber du/ ihr könntet ja einen Tag kommen, wenn ich dort bin. 🙂
Ja ich werde für ein Tag kommen 😉 Gut Idee
Gruss
Paul