Wir trafen uns am Freitagmorgen in Sargans, um mit dem Bus nach Balzers in Liechtenstein, dem Ausgangspunkt unserer Wanderung, zu fahren. Dort wurden wir überraschend von drei weiteren Wanderfreunden erwartet. Da diese, zwei junge Frauen aus der Ukraine und ein Mann aus Polen, kein Deutsch, aber Englisch sprachen, fühlten wir uns ein wenig wie in den Anfangszeiten des Schweizer Wanderforums, als wir oft Wanderkollegen aus aller Welt dabeihatten.
Leider war weit und breit kein geöffnetes Café zu finden, und wir mussten auf den obligatorischen Startkaffee verzichten. So suchten wir den Wanderweg und verliefen uns ein bisschen in einem hübschen Wohnquartier. Durch dieses gelangten wir zum Waldrand und auf den Wanderweg in Richtung Sankt Luzisteig und Maienfeld. Wann und wo wir die Grenze überschritten hatten, war uns nicht bewusst. Dass wir zurück in der Schweiz waren, wurde jedoch offensichtlich, als wir uns auf militärischem Gebiet wiederfanden. Leider war wegen militärischer Übungen alles abgesperrt, nicht nur die Strecke, auf der wir vor sieben Jahren schon einmal gewandert waren, sondern auch alle anderen Wege, die zurück auf Wanderwege geführt hätten. Das Militär war zu diesem Zeitpunkt nur durch Helikopter-Übungen zu hören, die wir noch spannend fanden. Das sollte sich bald ändern …
In Richtung St. Luzisteig marschierten wir erst einmal eine rechte Strecke am Strassenrand und auf Asphalt. Nicht sehr angenehm bei der Hitze. Endlich fanden wir eine Abzweigung, die offensichtlich passiert werden durfte: der Schlagbaum war geöffnet. Nun aber nichts wie rein in den schattigen, ruhigen (?) Wald. Hier mussten wir nicht mehr im Gänsemarsch laufen, sondern konnten uns unterhalten – allerdings nur wenige Minuten. Dann setzten Maschinengewehrsalven ein, wie zumindest ich sie nie zuvor gehört hatte. Unsere jungen Begleiter kannten diese Geräusche offensichtlich aus ihrer Heimat und fühlten sich noch unwohler als ich. Sie verabschiedeten sich und kehrten um. Dafür hatten wir natürlich Verständnis … aber es war schade, denn sie haben auch viel Schönes im weiteren Tagesverlauf verpasst.
Zwischen die andauernden Schüsse mischten sich kurz vor St. Luzisteig Kuhglocken. Die armen Tiere, die hier weiden! Das war der nicht so tolle Anfang unseres Wandertages in der Bündner Herrschaft. Aber von da an wurde alles wunderbar und wir – inzwischen mal wieder nur zu dritt unterwegs – erlebten doch noch einen wunderschönen Nachmittag. Wie schon vor sieben Jahren picknickten wir neben der mittelalterlichen Kirche auf St. Luzisteig und fanden anschliessend einen schattigen Platz im Garten des Restaurants nebenan. Hier gönnten wir uns riesige Eisbecher und waren dann fit und gut gelaunt für die nächsten Wanderkilometer.
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Vorbei am Militärmuseum erreichten wir den Wald, überquerten das Lochrüfi-Tobel auf der Hängebrücke und freuten uns über die frische Waldluft und die Ruhe. Zauberhaft leuchteten am Wegesrand wilde, pink- und fliederfarbene Alpenveilchen. Das waren aber nicht die einzigen Naturerlebnisse, denn schon als wir den Wald verliessen, fanden wir uns im Eichenpark wieder. Weite Wiesen mit unzähligen Wildblumen erfreuten das Auge ebenso wie die zahlreichen sehr alten Eichenbäume. Am Heidibrunnen konnten wir die Wasserflaschen auffüllen. An einer Wegkreuzung entschieden wir uns, in Richtung «Weinwanderweg» abzubiegen. Das war zwar nicht die ursprünglich geplante Wanderroute, aber wir entdeckten eine herrliche Gegend. Zwar brannte die Sonne inzwischen heiss und wir sehnten uns nach Schatten, aber die Wanderung entlang der Weinreben hat uns trotzdem sehr gefallen.
In Maienfeld reichte die Zeit noch, gemütlich ein Glas Wein zu geniessen, bevor wir mit dem wahrscheinlich unfreundlichsten Buschauffeur der Schweiz zurück nach Sargans fuhren.
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