Sport ist Mord – und andere Sport-Irrtümer
Einige Sport-Irrtümer halten sich hartnäckig. Und sie werden oft als Ausrede genutzt, um sich bloss nicht sportlich betätigen zu müssen. Es soll ja recht viele Leute geben, die keinen Bock auf Bewegung haben und Sport nur im TV konsumieren. Aber da ist auch das krasse Gegenteil: Da sind nämlich noch jene, die ohne Sport nicht leben könnten und überall möglichst Höchstleistungen anstreben. Höher-schneller-weiter-immer der/die Erste und Beste sein …
Wie viel Bewegung ist aber gut, kann man auch ganz drauf verzichten und was ist dran, an der Behauptung: Sport ist Mord?
Werfen wir mal einen Blick in die Statistik:
Zwischen 2007 und 2011 verletzten sich in der Schweiz ca. 403’100 Personen beim Sport. Die meisten Verletzten, nämlich 33 % gab es beim Ballsport, gefolgt vom Wintersport mit 23 %. Bergsport bildet mit Wassersport und Turnen/Leichtathletik mit jeweils 5 % das Schlusslicht.
Ganz anders sieht es jedoch bei den Todesfällen aus. In den Jahren 2009 bis 2013 starben durchschnittlich 125 Personen beim Sport. Und hier liegen mit 39 % die Bergsportler an der Spitze. Gefolgt von den Wintersportlern mit 20 %. Weitere Todesfälle gab es beim Wassersport, Flugsport und anderen, nicht einzeln genannten, Sportarten.
Quelle: Tagesanzeiger vom 20.01.2015
Fazit: Sportverletzungen sind häufig. Im Jahresdurchschnitt verletzt sich etwa jeder Zwanzigste beim Ausüben seiner Sportart. Todesfälle betreffen Bergsportler besonders häufig. Unachtsamkeit, schlechte Ausrüstung, ungenügende Vorbereitung und Selbstüberschätzung sind hier neben Naturgewalten die häufigsten Ursachen.
Übrigens: Auf Wanderforum-Wanderungen passierte bisher noch kein einziger Unfall! Sicher mache ich mir nicht immer Freunde, wenn ich darauf bestehe, dass man ordentliche Wanderschuhe trägt, nicht durch die Gegend hetzt und vor allem im Sommer genügend Wasser trinkt. Auch suche ich ausschliesslich Routen aus, die für alle machbar sind und die keine speziellen Kenntnisse, überdurchschnittliche Kondition oder Spezialausrüstung erfordern.
Wer sich etwas beweisen möchte oder meint, mit Büroschuhen oder schicken Sandalen auf Bergwegen rumlatschen zu müssen, ist in unserer Gruppe fehl am Platz. Ich empfehle aber grundsätzlich jeden, egal ob Genusswanderer oder Kampfwanderer, Rega-Gönner zu werden!
Und was ist mit den anderen Sport-Irrtümern?
Häufige Sport-Irrtümer:
- Bei Arthrose macht Sport alles nur noch schlimmer.
Früher hiess es tatsächlich, dass man die Gelenke bei Arthrose schonen soll. In Einzelfällen kann das eventuell richtig sein, die Mehrheit der Betroffenen profitiert aber von (richtiger) Bewegung. Auf zu viel Belastung sollte verzichtet werden. Gut geeignet sind Spazieren, Genusswandern oder Velofahren. Duch die Bewegung werden die Gelenke geschmiert, besser mit Nährstoffen versorgt und Entzündungsstoffe abgebaut. - Wärmesalben ersparen das Aufwärmen.
Vor sportlichen Aktivitäten müssen die Muskeln auch in der Tiefe aufgewärmt werden. Das können Salben jedoch nicht, da diese nur die Durchblutung der Haut fördern. Also: Aufwärmen ist Pflicht! Ansonsten werden Verletzungen der Muskeln und Gelenke gefördert.
- Besser bei chronischen Erkrankungen keinen Sport treiben
Das lässt sich nicht generell sagen: Wer stark übergewichtig ist oder unter schwerwiegenden Erkrankungen leidet, sollte mit seinem Hausarzt sprechen, wenn er beginnen möchte, Sport zu treiben. Es kommt auf die Erkrankung (z.B. Diabetes oder Bluthochdruck) an, welche Sportart möglich ist und in welchem Umfang man trainieren möchte. In den meisten Fällen tut mässige sportliche Betätigung gut und kann diese sogar Beschwerden lindern.
- Nur wer Muskelkater hat, hat richtig trainiert
Ganz falsch! Muskelkater ist ein Zeichen, dass du es mit dem Training übertrieben hast. Noch immer hält sich die Annahme, dass Muskelkater auf Übersäuerung zurückzuführen ist. Das ist auch einer dieser Sport-Irrtümer, die sich lange hielten. Heute weiss man, dass die Schmerzen, die einige Tage anhalten können, auf winzige Risse in den überbeanspruchten Muskelfasern zurückzuführen sind. - Cellulitis kann durch regelmässiges Training verhindert werden.
Leider gehört auch diese Aussage zu den Sport-Irrtümern. Da die unschöne Orangenhaut genetisch bedingt ist, lässt sie sich auch mit sehr viel Sport nicht verhindern. Allerdings gibt es Möglichkeiten, Cellulitis einzudämmen. Den grössten Erfolg versprechen geeignete Sportarten in Verbindung mit bewusster Ernährung, Peelings und Cremes.
Zusammengefasst kann man sagen: Regelmässiges, vernünftiges Training stärkt das Herz-Kreislauf-System und beugt vielen Krankheiten vor.
Wandern ist eine der gesündesten Freizeitbeschäftigungen und Volkssportarten.
Es hält Körper und Psyche nicht nur fit und gesund, sondern hat auch therapeutische Wirkung. Wandern ist gut für Knochen und Gelenke und stärkt das Immunsystem. Genusswandern reduziert Stress und lindert depressive Verstimmungen. Wer wandern möchte, muss raus in die Natur. Praktisch jede andere Sportart ist inzwischen auch Indoor möglich, nur uns Wanderer zieht es bei Wind und Wetter – und am liebsten natürlich bei Sonnenschein – hinaus. Beim Wandern werden fleissig Kalorien verbrannt. Die gesunde Bergluft lässt uns durchatmen.
Das sind doch viele gute Gründe, sich uns bald anzuschliessen!